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Nato-Standort und niederländische Traditionen

Blomberg und die Niederländer – das ist eine besondere und seit Jahrzehnten vorhandene Beziehung.

Deshalb wird die ganze Sache auch entsprechend mit einem Geschichtszeichen gewürdigt, um die relevanten historischen Details zu erläutern. Unter dem Titel „Von der Rakete zum Tulpenkuss – Geschichtszeichen zur ehemaligen niederländischen Garnison in Blomberg“ befindet sich das seit Mitte 2013 gegenüber das ehemaligen Kasernengeländes im Gewerbegebiet Feldohlentrup – und zwar in Verbindung mit einer Raketenattrappe. Die stellte einst das Wahrzeichen der Garnison dar und zierte den Eingangsbereich der Kaserne.

Ben van Mameren hatte das Gebilde dann in Aerzen entdeckt und gemeinsam mit Wolfgang Waldow zurück nach Blomberg geholt.

Die Holländer kamen übrigens 1964 in die Nelkenstadt. Grund: Im Kalten Krieg richtete die Nato zu Beginn der 1960er-Jahre Luftabwehrraketen an der Ost-West-Grenze ein. Somit wurde die niederländische Einheit 3. GGW (Groep Geleide Wapens) in Blomberg stationiert, die Kaserne im Feldohlentrup gebaut (dort besteht heute der Nederlandpark). Die Stellungen der Hawk-Raketen befanden sich in Laatzen bei Aerzen, in Goldbeck bei Bösingfeld, auf dem Sternberg bei Schwelentrup, auf dem Mörth bei Schwalenberg und dem Velmerstot bei Horn.

Mit den Soldaten kamen natürlich auch ihre Familien und in der Folge wurden Schule und Kindergarten ins Leben gerufen. In der Spitze waren so bis zu 3000 Holländer in der Stadt, für die auf dem Bexten ein extra Wohngebiet errichtet wurde, das sie vorerst in der Hauptsache bewohnten. „Für Blomberg war das sehr wichtig. Einerseits gab es so natürlich eine erhebliche Kaufkraft. Andererseits hat diese neue Bevölkerungsgruppe auch Traditionen, also kulturelle und gesellschaftliche Neuerungen mitgebracht“, berichtet der Blomberger Stadtarchivar Dieter Zoremba.

Als der Kalte Krieg vorbei war, endete aber auch die Zeit der Nato-Truppe in Blomberg. 1994 wurde die niederländische Garnison aufgelöst. „Viele holländische Menschen sind aber trotzdem nicht weggezogen, weil sie sich hier eine Existenz aufgebaut und Heimat gefunden haben. Allerdings gab es natürlich Leerstand im Wohnungsbereich, der aber durch die Öffnung der Mauer und einen Zuzug aus dem Osten schnell wieder Geschichte war“, so Zoremba.

Was neben den Menschen blieb, sind auch die Freundschaften, die bereits 1975 in eine Städtepartnerschaft zwischen Blomberg und Papendrecht mündeten.

„Zudem gibt es ja nach wie vor zahlreiche niederländische Traditionen bei uns. Da sind zum Beispiel der Vier-Abende-Marsch und auch der Sint-Nicolaas-Markt mit Sinterklaas und den Zwarten Pieten zu nennen“, unterstreicht Dieter Zoremba. Da passt auch das Logo ins Bild, das auf der Raketenattrappe zu sehen ist: Die Blomberger Nelke küsst die niederländische Tulpe.