Am Marktplatz gibt es Inschriften und Symbole zu sehen
Inschriften sind in Blomberg an vielen Orten zu finden. Fehlen darf in dieser Aufzählung natürlich auch nicht der Marktplatz – und hier im Besonderen die Marktplatzgasse, an der sich gleich mehrere Häuser befinden, die Inschriften und Symbole aufweisen. Direkt an der Ecke zwischen Marktplatz, Burgstraße und Kurzem Steinweg besteht das Gebäude mit der Hausnummer 6, das zuletzt im Erdgeschoss die Geschäftsstelle der Lippischen Landes-Zeitung beherbergte. Erbaut wurde es um 1880 durch den Kaufmann Eduard Krohne, der seit 1861 Bürgerrechte besaß. Seit 1926 befindet es sich in Besitz der Stadt und diente einst unter anderem als Wohnung für den Bürgermeister und Heimat der Stadtsparkasse.
Direkt daneben ist der Bau mit der Nummer 5, in dem früher die Reinigung Reuter zu finden war. Die Inschrift ganz oben im Erker lautet hier: „Kunst und Fleiß bringt Nutz und Preis.“ Darunter ist zu lesen: „Alles auf Erden hat seine Zeit, Frühling und Winter, Freude und Leid.“ Zudem sind Verzierungen in Form von Halbkreisen und ein Symbol zu erkennen, das einen Männerkopf zeigt. Ganz oben auf dem Dach ist eine vergoldete Wetterfahne mit dem Hinweis auf das Jahr 1912 angebracht. 1912 wurden das Gebäude sowie das rechtsseitig angrenzende Haus mit der Nummer vier nämlich neu aufgebaut, nachdem ein Brand am 7. Dezember 1911 für die komplette Zerstörung gesorgt hatte.
An angesprochenem Objekt mit der Nummer 4, in dem heute im Erdgeschoss die Geschäftsstelle der LBS existiert, kann man erkennen: „Anno 1911 durch Feuer zerstört, wiederaufgebaut 1912.“ Darüber sind ein Männerkopf, im Giebel die Initialen AS und unterhalb eines kleinen Balkons eine weitere Inschrift mit dem Inhalt: „Gott gebe allen, die mich kennen, noch zehnmal mehr als sie mir gönnen.“ Außerdem vorhanden: die für die Nelkenstadt fast schon typischen verzierten Halbkreise.
Interessant ist, dass sowohl die Nummer 4 als auch Nummer 5 jeweils über einen auffälligen Erker verfügen. Beide Gebäude wurden in romantisierendem Renaissancestil errichtet, was auf die Veranlassung des verdienstvollen lippischen Baurats und späteren lippischen Landeskonservators Karl Vollpracht zurückgehen könnte, der zwischen 1876 und 1957 lebte. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat man eigentlich nicht mehr im Stil der Weserrenaissance gebaut. Beide Gebäude sind deshalb dem Historismus und hier speziell der Neorenaissance zuzuordnen, da sie Elemente aus der längst vergangenen Bauepoche der Weserrenaissance aufgreifen“, kann Stadtarchivar Dieter Zoremba berichten.
Das abgebrannte Haus mit der Nummer 4 wies einst übrigens folgende Sprüche auf: „In deiner nott Gott bete an, Ehr wirt gern gleich bei dir stahn, undt hab im unglück eins Leuwen mut. Vertraw Gott, swirt widz gut. Vom Herren dein gutt thut meren, so du nur threu thust erneren. Ungunst der leut wirt nicht schaden, was dir Gott guent, wirt woll geraden. In Gottes Name ich thue bawen und stelle auf ihn mein Vertrawen.“
Interessant ist auch: Hier lebten im 17. Jahrhundert der Blomberger Pastor Abraham Theopold und seine Gemahlin Elisabeth Stapperfenne. Mittlerweile sind im unteren Bereich des Hauses auch wieder einige Werksteine eingebaut, die aus dem Jahre 1575 stammen, darunter zwei Delfinornamente und zwei Löwenköpfe sowie zwei Inschriftsteine.
Das Eckhaus zum Platz am Martiniturm hin mit der Hausnummer 3, das einst Heimat der Gaststätte Jägerhof war, verfügt zwar nicht über besondere Inschriften, dafür ist im Giebel die Lippische Rose samt des Spruchs „Erkenne Dich selbst“ zu sehen.