Straßenbahn in Blomberg: ein zehnjähriges Intermezzo
Von Blomberg aus ganz bequem mit der Straßenbahn nach Paderborn zum Einkaufen fahren und anschließend wieder zurück? Das war zwischen 1926 und 1936 tatsächlich möglich. „Entsprechende Gespräche gab es natürlich schon Anfang der 1920er-Jahre und es wurden einige Projekte diskutiert. Große Befürworter waren hauptsächlich der damalige Blomberger Bürgermeister Dr. Hans Vollmer und die Menschen auf den Dörfern, die sich eine bessere Anbindung an die Städte und Arbeitsplätze beim Bau des Schienenstranges erhofft haben“, hält Stadtarchivar Dieter Zoremba fest.
Nicht überzeugt war dagegen Heinrich Drake, der Chef der Lippischen Landesregierung, der aber später doch einwilligte. Somit machte sich die Paderborner Elektrizitätswerk und Straßenbahn AG (PESAG), die damals die Straßenbahnen in Lippe betrieb, an die Planungen und den Bau. Vorhanden waren schon die Strecken Paderborn–Horn, Horn–Detmold und Horn–Bad Meinberg.
Wie erhofft durften die Bewohner der Dörfer beim Streckenbau kräftig mitanpacken. Im September 1926 stand dann die offizielle Eröffnung an.
Die Strecke führte von Paderborn aus über die Egge, durch (!) die Externsteine hindurch nach Horn und Bad Meinberg und dann über den Butterberg über Reelkirchen und Herrentrup bis nach Blomberg. Dann ging es links die Bahnhofstraße hoch, wo sich im unteren Bereich eine Haltestelle befand, und weiter über Heutorstraße und Kurzen Steinweg bis zur Endstation vor dem Deutschen Haus.
Positiv: Auf vielen Dörfern existierten Haltestellen. „Die ganze Sache ist gut angelaufen. 1927 wurden beispielsweise rund 80.000 Fahrgäste gezählt“, so Zoremba. Das Interesse an der Bahn ließ aber schnell nach. „Das kann auch daran gelegen haben, dass fast zeitgleich, nämlich 1925, die Buslinie von Blomberg nach Detmold ins Leben gerufen wurde“, erklärt Dieter Zoremba. Die Zahl der Fahrgäste nahm somit ständig ab – und 1936 stellte man den Betrieb ein.
„Die Straßenbahn war hier definitiv ein geflopptes Verkehrsprojekt. Dafür ist dann nach 1936 der Busverkehr ausgebaut worden“, berichtet Stadtarchivar Zoremba.
Quelle: Rouven Theiß